Schon wieder ist ein Jagdjahr vergangen und ich darf meinen vierten Jahresbericht verfassen.
Jagdverlauf
Die Hoch- und Niederwildjagd verlief im vergangenen Jahr dank der sehr guten Disziplin der Jägerinnen und Jäger wiederum unfallfrei. Die Abschussziele wurden in allen Wildregionen erreicht.
Jagdlehrgang
Der neue Jagdlehrgang wird dieses Jahr das erste Mal unter der Leitung des SKPJV durchgeführt. Bei der Ausschreibung hat sich gezeigt, dass die Jagd voll im Trend ist, denn es haben sich 60 Kandidaten für den Jagdlehrgang angemeldet. Da wir, aus administrativen Gründen die Teilnehmerzahl pro Jagdlehrgang auf 30 Kandidaten festsetzen mussten, kam es leider zur Absage von 30 Interessenten. Die Eintrittsveranstaltung und die Eintrittsprüfungen wurden von allen Kandidaten erfolgreich absolviert und bestanden.
Ich bedanke mich an dieser Stelle besonders bei Conny Betschart, Sekretariat und Paul Heinzer, Präsident Jungjägerausbildung. Ich bedanke mich natürlich auch bei allen Fachlehrern und Ausbildnern, ohne Euch könnten wir den Jagdlehrgang nicht durchführen.
Das Geschlechterverhältnis betrug 1:1.79 (Vorjahr 1:1.25), der Eingriff in die Kälberklasse 36.4 % (Vorjahr 38.3 %). Die Streckenvorgabe für das Rotwild wurde im Jagdjahr 2019/2020 erneut – wie bereits in den Vorjahren – erhöht. Konkret nochmals um 50 Abschüsse auf 500. Die Jagd auf Stiere wurde bekannterweise in allen 4 Wildregionen erst dann freigegeben, wenn 60% des Kahlwildabschusses erfüllt waren. Bei diesem Entscheid wurde der Focus leider nicht auf die Wildbret-Verwertbarkeit gelegt. Somit bestand die Gefahr, dass das Brunftverhalten der Hirsche sich bereits negativ auf das Wildbret auswirken konnte. Wiederum waren auch Spiesser bis Lauscherhöhe während der ganzen Jagd jagdbar. Schon zum zweiten Mal erfolgte die Jagdplanung in den vier Wildregionen Ausserschwyz, Mitte, Muota und Rigi. Durch die Regionalisierung konnte mit Sicht auf das Wildtiermanagement auf die örtlichen Gegebenheiten besser Rücksicht genommen werden.
Aufgrund der konstant hohen Wildschäden, auch in Schutzwäldern, hatte die Jagdkommission beschlossen, stark in den Rotwildbestand einzugreifen. In der Wildregion Rigi wurden mit dem örtlichen Verein 5 Hochsitze aufgestellt, welche jederzeit von allen Jägern benutzt werden konnten.
Eine Regulation des Rotwildbestandes konnte nur durch den Eingriff in die reproduzierende Klasse erreicht werden. Aus diesem Grunde wurde die
Abschussfreigabe wie im Vorjahr gemacht: Kalb vor Kuh. Die Wildregion Rigi hat das Abschussziel des Kahlwildes als Erstes erreicht. Als zweite Region konnten die Jägerinnen und Jäger der Wildregion Aussen auf den Hirschstier waidwerken. Die Wildregionen Muota und Mitte erreichten den Abschuss des Kahlwildes erst sehr spät, daher wurden die Stiere sogar in den Brunftgebieten bejagt. Ich persönlich finde dies aus 2 Gründen problematisch:
Aus meiner Sicht sollte der Brunftbetrieb nicht gestört werden.
Das Wildbret vom Hirschstier ist in der Brunft sicher nicht mehr in der gleichen Qualität vorhanden wie vorher.
Das Geschlechterverhältnis beim Gamswildabschuss betrug im Jagdjahr 2019
1:0.62 (Vorjahr 1:0.69). Das Geschlechterverhältnis ist nahezu gleich geblieben wie im Vorjahr. Die Regelung mit der Vorgabe von 80 Gamsböcken hat sich bewährt. Dass die Gäms-Jagd erst am 10. September startete wurde nicht von allen Jägern verstanden und muss überdacht werden. Ziel muss es sicher sein, dass ein kantonales Konzept zur Bejagung der Gämse erarbeitet wird.
Was aber sehr wichtig ist, der Gamsbestand muss ganz genau und gezielt bejagt werden, denn die Bestände bei den Gämsen sind eher rückläufig. Der Abschuss hat gezeigt, dass dieser in den letzten 10 Jahren um mehr als die Hälfte gesunken ist.
Beim Rehwild hat die Abschussplanung das Ziel, den Bestand zu halten. Dieses Jahr durften ein Rehbock, eine nicht melche Geiss und ein Kitz erlegt werden. Anstelle der Geiss oder des Bockes konnte auch ein Kitz erlegt werden.
Der Kugelschuss auf Rehwild hat sich in einem Teil des Bezirkes Höfe bewährt und zwar aus folgenden Gründen:
Rehe können an Orten bejagt werden , wo der Einsatz des Hundes unmöglich oder zu gefährlich ist
Konflikte mit der Bevölkerung konnten vermindert werden, keine Hunde in Quartieren oder auf Strassen
Der Abschuss von 1034 Rehen hat gezeigt, dass der Bestand über alles betrachtet, eigentlich als gut bezeichnet werden könnte. Aber es muss auch festgestellt werden, dass die Erreichung des Abschusszieles beim Rehwild – je länger die Jagd dauerte – sich immer schwieriger gestaltete. Dies bedeutet, dass bei zukünftigen Jagdplanungen diese Erfahrungswerte mit- berücksichtigt werden müssen. Das Geschlechterverhältnis betrug 1:1.08 (1:1.01).
Steinbock
Im 2019 wurden 3 Abschüsse ausgelost. Die glücklichen Jäger konnten die Vorgaben erfüllen. Die Strecke setzte sich folgendermassen zusammen:
Es wurden 3 Geissen erlegt 5 jährig, 9 jährig und 14 jährig. Bei den Böcken sah es folgendermassen aus 5 jährig, 7 jährig und 10 jährig. Ich wünsche den erfolgreichen Jägern ein kräftiges Waidmannsheil, denn einen „König der Alpen“ kann im Kanton Schwyz nur einmal im Leben erlegt werden.
Nachsuchepikett / Hundewesen
Auch im vergangenen Jahr konnten wir Schwyzer Jäger auf ein gut organisiertes und motiviertes Nachsuchepikett zählen. Im vergangenen Jahr wurde die Ausbildung der Nachsuchegespanne forciert. Markus Raschle und Albert Stössel haben sich voll und ganz eingesetzt. Herzlichen Dank hierfür diesen Spezialisten, welche zukünftig den hohen Ausbildungsstandard im Kanton Schwyz nicht nur beibehalten, sondern auch stetig zu verbessern versuchen.
Da der SKPJV die Ausbildung der Junghunde macht, sind wir dem AGJ und dem Wildschweingatter Elgg beigetreten. Unter der Leitung von Cordin Füchslin und Ronny Kälin werden neu Kurse für Junghunde angeboten. Auch diesen beiden sehr motivierten und initiativen Fachspezialisten ein grosses Danke. Die Kurstermine und die Anmeldeformulare sind auf unserer Hompage www.schwyzer-jagd.ch zu finden.
Jäger Info Tag
Der Jägerinfotag im Cholmattli musste infolge des Corona Virus leider abgesagt werden, wir versuchen einen Termin im November zu finden.
Trophäenschau und Pelzfellmarkt in Muotathal
Dieses Jahr führte wiederum der Jägerverein Hubertus die Trophäenschau vom 27. Februar bis 29 Februar durch. Trotz dem Corona Virus konnte die Ausstellung durchgeführt werden. Unter dem OKP Stefan Gwerder wurde die Schwyzer Jagd in einem Topzustand präsentiert und es wurde beste Werbung für die Schwyzer Jagd gemacht. Danke dem gesamten OK für diesen tollen Anlass.
Wer die Trophäenschau nochmals Revue passieren will, kann dies unter der aktiv geführten Internetseite www.jagdpassion.ch jederzeit nachholen.
Ich freue mich jetzt schon auf die Trophäenschau vom nächsten Jahr am 5./6. März 2021 in Einsiedeln!
Verbandstätigkeit
Der Vorstand hat im vergangenen Jahr 4 Mal getagt, mit den Präsidenten habe ich mich etliche Male getroffen. So haben wir diverse Geschäfte erledigt und zu Ende geführt.
Die Zusammenarbeit mit dem Amt für Natur, Jagd und Fischerei und den Wildhütern war SEHR GUT. Die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Regierungsrat René Bünter aber war LEIDER schlicht weg nicht möglich. Er hat es geschafft und ist hauptsächlich dafür verantwortlich, dass das ANJF zerstückelt und somit aufgelöst und abgeschafft wurde.
Nachdem der Naturschutz neu zum Forst gelegt wurde, die Jagd neu beim Departementssekretär und die Fischerei neu beim Wasserbau untergebracht wurde, ist es fraglich, ob eine Gleichbehandlung besagter Abteilungen möglich ist. Aufgrund dieser neuen Organisationsstruktur ist dies wohl eher zu verneinen. Wir als Jäger sind mit dieser aufgezeigten Lösung jedenfalls nicht zufrieden.
Wir Jägerinnen und Jäger des Kanton Schwyz waren und sind auch in Zukunft bereit, sich für die Interessen in den Bereichen des Naturschutzes , der Jagd und unseres Pendants der Fischerei auch in Zukunft mit voller Kraft einzusetzen und eine für alle Interessengruppen einvernehmliche Lösung gemeinsam zu erarbeiten.
Hierfür müssen aber alle Parteien bereit sein, sich auf Augenhöhe zu begegnen und einen sachlich konstruktiven Dialog zuzulassen. Wir reichen hierfür unsere Hände.
Folgende Punkte sind noch in Bearbeitung oder bereits abgeschlossen:
Konzept Drohne Kanton Schwyz wird im April 20 dem Amt vorgestellt, Projektleiter ist Matthias Öchslin
Wissenschaftliche Studie bezüglich der Rehkitzrettung
Verabschiedung des Budgets Jagdlehrgang
Internetseiten www.schwyzer-jagd.ch und www.jagdpassion.ch unterhalten und noch bekannter machen
Verabschiedung Ausbildungsprogramm Jäger und Jagdlehrgang
Durchführung Ausbildung Jagdlehrgang
Öffentlichkeitsarbeit Konzept Kanton Schwyz ist in Bearbeitung
Ausbildung Junghunde hat gestartet , verantwortliche Personen sind Cordin Füchslin und Ronny Kälin
100 Jahre SKPJV , Jubiläumsanlass wird geplant
Konzept Auftritt nach Aussen, neues Logo
Statutenrevision
Und vieles mehr…
Öffentlichkeitsarbeit
Seit diesem Jahr haben wir einen Auftrag vom Kanton bezüglich der Öffentlichkeitsarbeit. Diese Vereinbarung wurde im September 2019 unterzeichnet.
Hier die wichtigsten Punkte die 2019 bezüglich der Öffentlichkeitsarbeit vom SKPJV durchgeführt wurden:
• Jägerinfotag für Jäger und Nichtjäger
• Trophäenschau
• Neuer Internetauftritt mit neuem Logo
• Unterstützung Wildmärt Jagdverein March
• Rehkitzrettung
• Unterstützung Infoveranstaltung Jagdverein Einsiedeln bezüglich dem Reh
Schlusswort
Auch das vergangene Jahr war spannend, intensiv und fordernd. Wir als Verband versuchen die Interessen der Jägerinnen und Jäger zu vertreten. Wir von der Jagdkommission aber haben vom Kanton einen Auftrag, den es zu erfüllen gilt. Hier haben wir einen Handlungsspielraum der begrenzt ist. Ich kann Euch aber versichern, dass Adi Kälin und ich versuchen, die Interessen von uns Jägerinnen und Jägern in der Jagdkommission voll und ganz einzubringen und auch umzusetzen versuchen werden.
Aus Sicht des SKPJV müssen wir das Referendum vom neuen Jagdgesetz mit aller Entschlossenheit verhindern. Hier ist es wichtig, dass wir die Bevölkerung von unseren sachlichen Argumenten überzeugen und animieren an der Abstimmung teilzunehmen. Solche Überzeugungsarbeiten darf und kann jeder leisten. Wir danken Euch hierfür jetzt schon.
Ich denke, es ist das Wichtigste, dass wir Jäger und Jägerinnen uns gegenüber der nichtjagenden Bevölkerung von der besten Seite zeigen. Wir müssen aktiv gezielte, aber auch dosierte Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Auch die Aus- und Weiterbildung ist bei uns Jägern ein Thema. Besucht die Infoveranstaltungen, macht aktiv mit! Wir vom Verband sind nur so stark wie unsere Mitglieder und brauchen für die Bewältigung der uns gestellten Aufgaben auch Jeden von Euch.
Ich wünsche Allen ein erfolgreiches, unfallfreies Jagdjahr 2020 mit viel Anblick und kräftigem Waidmannsheil.
Sepp Waldvogel, Präsident SKPJV, Brunnen im März 2020
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