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„3 junge Leben gerettet“

Aktualisiert: 3. Juni 2019

Die Rehkitz-Rettung – mittels Einsatzes von Wärmebildkameras ausgestatteten Drohnen – stösst im Talkessel von Schwyz bei den dort ansässigen Jägerinnen und Jäger des Patentjägervereins Hubertus Schwyz auf grosses Interesse.




Im Jahr 2018 steckte eine kleine Gemeinschaft von gleichdenkenden Jägern im Klosterdorf Einsiedeln ihre Köpfe zusammen und schon bald darauf führten Sie eine "Premiere" auf dem Gebiet des Kantons Schwyz durch:

Erfolgreiche Rehkitzrettungen mittels des Einsatzes von Drohnen

Dieser Erfolgsgeschichte nacheifern zu wollen, ist eine Selbstverständlichkeit für den Patentjägerverein Hubertus Schwyz (PJVHS) und so war die Einladung des Hegeobmanns vom PJVHS, Paul Betschart, keine Überraschung, als dieser die Einsiedler-Pioniere und alle interessierten Jägerinnen und Jäger vom PJVHS, für Samstag, den 1. Juni 2019, auf 0400 Uhr, ins Gebiet ‚Haggen’ zur 'luftunterstützten' Rehkitzrettung einlud.



AVOR der beiden Drohnenpiloten Andreas Wiget und Marco Bisig (v.l.n.r.)

Unter der Leitung von Erich Kälin vom Jägerverein Einsiedeln erläuterten die passionierten Drohnenpiloten Andreas Wiget und Marco Bisig der interessierten Besucherschar vor Ort, bestehend aus 19 Jäger sowie auch unserem ortsansässigen Wildhüter und zudem kantonalen Hegeobmann, Pius Reichlin, nicht nur die technischen Besonderheiten, sondern führten bei dem, um Unterstützung bittenden Landwirt, Baptist Reichmuth, den mit Spannung erwarteten Drohneneinsatz auf einer Fläche von rund 11 Hektaren im bergigen Wiesland im „Lüpen“ durch.


Über 100 Jahre Jagderfahrung an einem Ort versammelt: Pius Suter, Hegeobmann Paul Betschart, Werner Wappis, Werner Laimbacher, Roger Suter, Urs Pfyl und unser Präsident Stefan Gwerder (v.l.n.r.)

Bei der Einleitung war es Erich Kälin wichtig zu erwähnen, dass die traditionelle Verblendung mittels Einsatz von Verblendfahnen durch den Einsatz solcher Drohnen nicht der Vergangenheit angehören. Der Einsatz solcher Drohnen müsse als ergänzendes Mittel verstanden und auch entsprechend genutzt werden. Nach diesen Worten drückten die Drohnenpiloten auf den Startknopf und sorgten dadurch, dass unsere Anspannung nicht weniger wurde.


Bereits nach kurzer Zeit konnten zwei auffällige Wärmebildsignaturen durch die Drohnenpiloten festgestellt...

... und zwei Teams von hegebegeisterten Jägern über Funk zur mutmasslichen „Fundstelle“ dirigiert werden.


Unmittelbar am besagten Punkt angekommen aber, war ausser über 50 cm hohes Gras, nichts zu erkennen. Erst nach weiteren Instruktionen der Drohnenpiloten konnten die beiden Rehkitze, sehr gut versteckt in dieser dichten Vegetation, erkannt werden.


Auffällig war einerseits das für diese jungen Rehkitze braune Fell mit den typisch weissen Flecken und andererseits, dass diese lediglich 5 Meter getrennt voneinander durch ihre Mutter im hohen Gras abgelegt worden sind. Trotz unserem Erscheinen blieben die Rehkitze ruhig liegen, versuchten allem Anschein nach aber, sich vor unseren neugierigen Blicken dadurch zu schützen, dass sie sich noch mehr zu ducken versuchten. Diesen Moment nutzend, legten die Helfer sorgfältig die mitgeführte Holzkiste über die erst wenigen Tage alten Erdenbürger, um sie so vor dem drohenden Ungemach zu schützen.


Vitus Lüönd jun., Armin Truttmann, Armin Lehmann, Marc Trinkler und Pirmin Ulrich (v.l.n.r.) freuten sich sichtlich über die geretteten Kitze

Ergänzend wurden die Holzkisten mit Eisenankern im Boden fixiert und später eine gut, für den Mähmaschinen-Fahrer Josef Lindauer sichtbare, orangenfarbende Verblendstange, neben der Holzkiste in den Boden gesteckt. Eines der beiden Kitze schien dieses Prozedere aber nicht so gut zu gefallen und fippte lauthals nach seiner Mutter, welche sich in diesem Moment aber von der vor Ort aufhaltenden Übermacht gut zu verstecken wusste.


Unterdessen ging die Arbeit der Drohnenpiloten mit der DJI-Drohne namens ‚Inspire 1’, ausgerüstet mit einer Wärmebildkamera vom Typ ‚Zenmuse XT Thermal 640’, weiter und meldeten alsbald eine weitere verdächtige Wärmebildsignatur. Ein weiteres Kitz, grösser aber als seine beiden Nachbarn, konnten rund 90 Meter entfernt, ebenfalls mittels einer Holzkiste ‚gesichert’ werden.



Um die Rehkitze vor den sengenden Sonnenstrahlen schützen zu können, legt Urs Pfyl büschelweise Gräser über die Holzkisten, unter welchen die Rehkitze 'gesichert' sind

Nachdem die ersten Sonnenstrahlen den schattigen Nordhang gegen 0730 Uhr erreichten, nahm innert kürzester Zeit die Bodenwärme dermassen zu, dass gegen 0800 Uhr der Drohneneinsatz sein Ende fand. Glücklicherweise konnten, bis auf wenige Quadratmeter Kulturfläche, das gesamte geplante Wiesland erfolgreich abgeflogen werden.



Angeregte Diskussionen zwischen Erich Kälin und Andreas Wiget (v.l.n.r.)

Anschliessend wurde die gesamte abgesuchte Kulturfläche durch Josef Lindauer mit der Mähmaschine Bahn für Bahn abgemäht und zu guter Letzt mähte er sorgfältig um die drei Holzkisten herum, was unseren Rehkitzen sicherlich nicht entging und nicht nur bei ihnen für Aufregung sorgte.


Aber diese wenigen Sekunden an Aufregung stehen in keinem Verhältnis zu dem ereilten Schicksal, wären an diesem Tag nicht zahlreiche Heger um ihre Sicherheit bedacht gewesen.


Bevor die Rehkitze aber wieder in Freiheit und somit in die Obhut ihrer Mutter entlassen werden konnten, liessen sie sich geduldig die Lauschermarken durch den vor Ort anwesenden Wildhüter Pius Reichlin und sein Team einsetzen.

Ein strahlender Heger, unser Werner Wappis...

... und ein nicht weniger strahlender Andy Schelbert.


Für uns Jäger war dieser Vormittag ein voller Erfolg. So konnten drei Leben mittels Einsatz von Technik gerettet werden, was nicht nur die anwesenden Jäger, sondern auch ‚unseren Auftraggeber’ Baptist Reichmuth und sein Team sichtlich freute.


Einziger Wermutstropfen: In einem wenig Kilometer entfernten Feld wurden trotz des Einsatzes von traditionellen Verblendfahnen, welche, wie üblich, am Vorabend gestellt wurden, zwei Rehkitze vermäht. Ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt.

Herzlichen Dank den Pionieren von Einsiedeln für Eure grossartige Arbeit.


Euer Patentjägerverein Hubertus Schwyz

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